„ 100 Jahre Kaufmann Petersen ”
Auf dieser Seite die Historik vom Kaufmann Petersen in Jagel
Wir schreiben das Jahr 1905
Am 1. August 1905 eröffnet der Bäcker Hans Petersen mit seiner Frau Sophie auf Klosterkrug in Jagel die Bäckerei und Handlung Hans Petersen. Nach dem er am 15.4.1896 seine Gesellenprüfung abgelegt hat, arbeitete er vom März 1897 bis Juli 1904 bei verschiedenen Bäckermeistern in Schleswig, Glückstadt, Hollingstedt, Oldenburg, Kropp und zuletzt auf Pellworm, dem Geburtsort seiner Frau Sophie. Seine Frau schenkte ihm 4 Kinder: Meta, Jürgen, Erich und Amandus.
Der Gesellenbrief von Hans Petersen
1910 - 1920
Eine Mehlallergie, die Hans Petersen um 1912 erleidet, stoppt den eigenen Bäckereibetrieb. Backwaren werden von nun an von der Bäckerei Kruse aus Friedrichsberg bezogen. Das Sortiment wird ausgeweitet auf sogenannte Häber bzw. Kolonialwaren.
Die erste Tankstelle von Jagel wird vor dem Haus in Betrieb genommen.
1930
Die Familie Petersen feiert die Silberhochzeit von Hans und Sophie
Die Familie Petersen
1941 - 1948
1941 verstarb Hans Petersen im Alter von 63 Jahren, seine Frau Sophie 1948 im Alter von 67 Jahren
1934 - 1945
Am 9. Dezember 1934 heiraten Jürgen Petersen und Anni Christiansen
Jürgen und Anni Petersen im Jahre 1934
1938
Die Bekanntmachung das Jürgen das Geschäft seines Vaters übernimmt
Am 7. Juni 1938 übernimmt Jürgen Petersen das väterliche Geschäft, zuvor absolvierte er in den Jahren 1923 bis 1927 eine Ausbildung zum Handlungsgehilfen im Lebensmittel - Großmarkt in Schleswig In diesem Bereich arbeitete er einige Jahre.
Am Haus wurde noch vor der Übernahme ein Umbau vorgenommen. Das Geschäft erhielt einen separaten Eingang und zwei große Schaufenster.
Die Eheleute Jürgen und Anni Petersen bekommen 3 Kinder Hannelore, Hans- Jürgen und Uwe - Jens
Das umgebaute Geschäftshaus welches schon vor der Übernahme gemacht wurde
1939 wird Jürgen Petersen zu Kriegsbeginn als Soldat eingezogen. Hans Petersen stirbt am 12. Jannuar 1941. Jürgens Frau Anni Petersen und Elfriede Thöming schmeißen mit Aushilfen den Laden.
Jürgen Petersen wird zum Bahnhof nach Lottorf begleitet
Diese Fotos entstanden 1940
Durch den Flugplatzbau in Jagel kann das Geschäft in den ersten Jahren gute Umsätze erzielen. Dosenfisch wird zu einem Verkaufsschlager.
1945 - 1950
Jürgen Petersen kommt 1947 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Sophi Petersen stirbt 1948
Die Tankstelle vor dem Geschäft, es war die erste in Jagel
Die Kinder von Jürgen und Anni Petersen Hans-Jürgen, Hannelore & Uwe Jens
Hans-Jürgen bekommt vom Vater den Auftrag Brennholz zu sägen. Er stellt die Arbeit, die er an Uwe weiter gibt in Rechnung, die Vater Jürgen auch den Jungs bezahlt.
Hannelore beginnt als zwölfjährige im elternlichen Betrieb auszuhelfen.
78 Stück Briketts sind genau 1 Zentner - wissen sich die Mädchen zu helfen , wenn kein Mann zum Abwiegen im Geschäft war.
US - Millitärkleidung aus Flensburg wird zum Verkaufsschlager.
Briketts müssen unter Bewachung gestellt werden.
Mit der Währungsreform 1948 verschwinden die Marken und mit der neuen Währung kommt der wirtschaftliche Aufschwung.
Wiederaufnahme der Überlandtouren in Boklund, Mielberg, Lottorf und Busdorf, die zuvor eine Zeit lang eingestellt waren.
1950 - 1960
1952 wird die SPAR als Vereinigung der selbständiger Lebensmittelkaufleute e.V. gegründet. Jürgen Petersen ist Gründungs- und Vorstandsmitglied.
Jürgen Petersen
Eine SPAR Hauptversammlung
Die spätere SPAR Hauptversammlung auf der Anni und Hannelore für den zu diesem Zeitpunkt verstorbenen Jürgen Petersen teilnehmen. Jürgen Petersen stirbt am 21. Juni 1953 im Alter von 45 Jahren an Herzversagen.
Der Bericht aus der Zeitung
1954 Hans-Jürgen ( Jonni ) beginnt eine dreijährige Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bei der Firma Storm in Erfde.
1957 Im Anschluss absolviert er die Handelsfachschule in Neuwied.
1958 Hans-Jürgen und seine Schwester Hannelore übernehmen sukzessive die Leitung des Geschäfts.
1958 Renate Kranzusch, später die Frau von Hans-Jürgen beginnt eine Lehre im Geschäft.
Hannelore und Renate
Johannes Ketelsen, Hans Jürgen, Uwe und Hans Reimer
Die treuen hilfsbereiten Nachbarn Johannes Ketelsen links und Hans Reimer rechts
1960
Großer Umbau zu einem Selbstbedienungsladen, wie wir ihn heute kennen. Selbstverständlich gab es auch ein lustig feuchtfröhliches Richtfest.
Der Anbau, der Laden soll ein Selbstbedienungsladen werden
Der Laden ist schon in Betrieb
Die Tankstelle vor dem Haus mußte nun dem Straußenausbau weichen.
1961 - 1970
1961/62 wird die Straße erweitert hierbei geht vor dem Geschäftshaus sehr viel Grundstück verloren. Im Zuge der Baumaßnahmen wird auch die Tankstelle entfernt.
Durch die Verbreiterung der Straße ging doch ein ganzes Stück Grundstück verloren
Auch die Tankstelle mußte deshalb abgerissen werden
Der Fuhrpark der Kohlenhandlung
Die VW Pritsche, ich habe Uwe Petersen oft beim Kohlen ausfahren geholfen
Auf dem Hof wurden die Briketts gelagert
Auch mit dem Fiat war ich mit Uwe unterwegs.
Eine Rechnung vom Kaufmann über die Lieferung von Kohlen
Auch der Käfer mußte mal mit ran. Hans-Jürgen Petersen und Heinz Paulsen
Käfer und Anhänger für den Kohlentransport
1966 Hochzeit von Renate und Hans-Jürgen am 27.August 1966.
1969 am 17. Mai 1969 wird Sohn Jürgen geboren.
1967 am 1. Januar 1967 übernimmt Hans-Jürgen offiziell das Geschäft, die Jahre davor führte er es als Pächter.
1969 eine neue Kühlung für das Geschäft mußte her.
Das neue Kühlregal
1970 - 1980
Anlieferung durch die SPAR im Jahre 1974, damals mit einer sehr innovativen Verladetechnik. Das kleine Gefährt hing unter dem Anlieferungs - LKW.
So wurde damals entladen das Gefährt war unter dem LKW
Selbst der Weihnachtsmann kam über viele Jahre in den Laden und beglückte so die Kinder, deren Eltern die Geschenke vorher im Geschäft ablieferten.
Der Weihnachtsmann beim Kaufmann Petersen
Es wurde weiter expandiert. Im Jahre 1970 kam das Tabakwarenfachgeschäft im Friedrichsberg dazu. Dieses Geschäft wurde bis in das Jahr 1994 betrieben.
Der Kiosk am Campingplatz in Haddeby wurde in den Jahren 1969 - 1974 gepachtet. Die Anlieferung der Waren erfolgte mit dem blauen Pritschen Fiat.
Das Glücksspiel hielt Einzug in Jagel... Ab 1973 führt das Geschäft eine Lotto Annahmestelle bis zum heutigen Tag.
1981 - 1990
Platzmangel: Anfang der Achtziger musste neuer Lagerraum her, schöner Nebeneffekt, der Balkon ist dadurch auch größer geworden.
Der neue Lagerraum
In den Achtzigern wurde dann aus SPAR die bona. Mit der neuen Einkaufsgenossenschaft kam noch eine neue große Außenwerbung.
Aus SPAR wurde bona. Aus bona wurde dann schnell EDEKA
Der EDEKA Markt Petersen
Weiter auf Expansionskurs. Im Jahre 1985 wurde ein Pachtvertrag über die DEA Tankstelle abgeschlossen Dieser hatte bis 1994 Bestand.
Hannelore und Renate, ein erfahrenes Team.
1991 - 2005
1993 stirbt die Senior Chefin Anni Petersen.
1995 am 1. August wird im ehemaligen Milchraum eine Postagentur eingerichtet.
Man übernimmt sämtliche Dienstleistungen der deutschen Post AG.
Die gute Seele rund um den Betrieb Uwe Jens Petersen er kümmerte sich um alles was drum rum war, Schneefegen, Rasenmähen, Kundenbelieferung, Leergut Sortieren, usw. usw.
Zwei starke Stützen im Betrieb waren auch Mariechen Petersen und Hannelore Trapp.
Mitarbeiter der Firma Petersen waren: Elisabeth Lohse. Karin Wohlert, Hannelore Trapp, Ulla Hansen, Bärbel Alt, Horst Schmeling, Mariechen Petersen, Gretel Lohse, Erika Frederich, Antje Kai, Annelie Petersen, Mariechen Paulsen, Peter Lohse, Berthold Jensen, Uwe Lehmkuhl, Elisabeth von Dollen, Anne Mattschull, Margarethe Kranzusch, Hans Böhrensen und Elke Tietje.
2005
Wir schreiben das Jahr 2005 das Jahr des 100 jährigen Jubiläums
Die aktuelle Besetzung im Laden ist Hans-Jürgen (Jonni) Renate und Antje.
Leider beschließt die deutsche Post AG pünklich zum 100 jährigen Jubiläum in Ortschaften mit weniger als 2000 Einwohnern ihre Postagentur zu schließen. Da ist leider auch die Jageler Postagentur dabei. Nun ist es soweit. Am 1. August 2005 feiert die Firma Petersen ihr 100 jähriges Geschäftsjubiläum. Die Nachbarn kommen am 31. Juli zum Girlande aufhängen. Die Jubilare mit Sohn Jürgen und Enkel.
Die Girlande aufgehängt von den Nachbarn
100 Jahre Kaufmann Petersen in Jagel
Der Laden ca. 2012 rechts im Bild „ Jonni ”
Die Postagentur wird am 31. Dezember 2013 geschlossen
Antje, die Mitarbeiterin, am Lottostand
Die Angestellte Antje Kay holt morgens um 6.00 Uhr die Ware rein.
Am 6.10.2013 verstirbt Hans-Jürgen Petersen, seine Frau Renate verstirbt am 12.11.2014
Nach 109 Jahren Kaufmann Petersen wird das Geschäftshaus jetzt abgegeben.
Familie Petersen sagt Danke!
Seit Juni 2014 betreibt A. Döring den Laden
Jetzt hört auch die Mitarbeiterin Antje Kay zum 31. März 2016 nach über 25 Jahre auf. War doch der Kaufmann Petersen bei allen ein sehr beliebter Treffpunk sei es zum Einkaufen, Lottoschein abgeben oder was bei der Post abgeben. Oder aber auch nur um sich mit Jonny über Fußball zu unterhalten.
Mit dem Ende vom Kaufmann Petersen ist auch ein Stück Dorfgeschichte vorbei. Sicher ist, es werden sich noch lange, sehr viele an „ Jonni ” und seinen Laden erinnern.
Der Kaufmann schließt nun seine Türen , so war es am 1.Juli in den Schleswiger Nachrichten zu lesen.
Die Familie Döring schließt den Laden zum 1.August 2016.
Jetzt ist nach 111 Jahren Kaufmann in Jagel erst einmal Schluss warten wir einmal ab ob es jemals
wieder einen Kaufmann in Jagel geben wird. Es ist schon schwer Renate, Jonny oder Antje zu ersetzen,
Die 3 waren immer für einen Plausch zu haben und man ist da gerne zum Einkaufen gegangen.
Jetzt noch 3 Tage Kaufmann in Jagel , dann schließt der Laden wohl für immer einen Nachfolger gibt es noch nicht. Jetzt warten wir erst einmal ab was aus dem Gebäude wird.
So sieht der Laden heute aus, 3 Tage vor der Schliessung
Das ist wohl das Ende vom Kaufmann in der Gemeinde Jagel. A. Döring schliesst den Laden nach nur 2 Jahren und hat am 30. Juli 2016 zum letzten mal geöffnet.
So sieht es heute 3 Monate nach der Schließung beim ehemaligen Kaufmann aus. Die Schilder sind übergemalt und man sieht das es hier nicht mehr gepflegt wird.
Oliver S. aus Bayern schrieb einmal über diesen Laden folgendes....
...manchmal entdeckt man kleine "Schätzchen" nur durch Zufall...wie diesen EDEKA...
...ok..."entdeckt" ist zu dick aufgetragen...denn jeder der auf der B77 zwischen Schleswig und Rendsburg schon mal
unterwegs war, hat diesen Laden schon gesehen...
...hätte ich nicht dort was abholen müssen wäre auch ich zum gefühlt 1367mal vorbeigefahren...
...ist nicht die Produktauswahl...der Service...das Platzangebot...
...es ist das einzigartige Ambiente das ich seit bestimmt 30 Jahren nicht mehr erleben durfte...
...es ist ein waschechter "Tante-Emma-Laden"...
...kaum Auswahl...aber irgendwie ist trotzdem alles da...
...stellenweise etwas moderner als früher...
...eine kleine Wursttheke...3 Brotkörbe mit Brötchen...eine Haushaltskühltruhe...
...sehr übersichtlich...aber alles auf kleinstem Raum...
...keine 8 Senfsorten...28 Ketchupflaschen ...oder 67 Fertigwürzmischungen...
...ein bisschen von allem...aber nur das wichtigste um "überleben" zu können...
...ich hoffe die Besitzer können noch lange diesen Laden betreiben...und erhalten so ein wenig die Nostalgie die man damit verbindet.
Ende 2016